Flexibles Arbeiten neu gestalten

Report zur Rolle der Technologie am Arbeitsplatz 2025

Für viele Büroangestellte ist Flexibilität am Arbeitsplatz mittlerweile wichtiger als die Möglichkeit, remote zu arbeiten. Eine neue Studie von Ivanti zeigt, wie Unternehmen durch den Einsatz moderner Technologien mehr Freiheit und Selbstbestimmung am Arbeitsplatz schaffen können – bei gleichbleibender Produktivität und Sicherheit.

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Balanceakt

Führungskräfte üben verstärkt Druck auf Mitarbeitende aus, die ungern ins Büro zurückkehren – meist mit dem Ziel, die betriebliche Produktivität zu erhöhen. Lässt sich ein besserer Ansatz finden?

Unter den befragten Büroangestellten gaben fast die Hälfte (48 %) an, in den vergangenen zwölf Monaten unter Druck gesetzt worden zu sein, ins Büro zurückzukehren (RTO – Return-to-Office) – sei es durch eine klare Anordnung zur Rückkehr in die Vollzeit-Präsenzarbeit oder durch eine „dringende Empfehlung“. Bei IT-Fachkräften ist der Druck noch ausgeprägter: 64 % der IT-Beschäftigten geben an, dass sie sich von ihren Arbeitgebern zur Rückkehr ins Büro gedrängt fühlen.



Was steckt hinter dem Trend zur Rückkehr ins Büro? Büroangestellte berichten, dass ihre Vorgesetzten sich von der Präsenzarbeit vor allem eine höhere Produktivität versprechen (41 % nennen dies als Hauptgrund) sowie eine stärkere Unternehmenskultur (37 %). Einige haben den Eindruck, dass Führungskräfte mehr „Kontrolle“ über Mitarbeitende haben möchten (32 %). Als weiterer sehr wichtiger Beweggrund wird Cybersicherheit genannt – doch viele IT-Experten (56 %) sind sich einig: Sicherheit allein reicht nicht aus, um strenge RTO-Regeln zu rechtfertigen.

Das Dilemma: Führungskräfte hoffen, durch die Rückkehr ins Büro die Produktivität zu steigern – doch 82 % der Büroangestellten sind überzeugt, dass sie außerhalb des Büros mindestens genauso produktiv arbeiten oder sogar produktiver.

Büroangestellte berichten, dass strenge Vorgaben negative Auswirkungen haben. Tatsächlich geben mehr als ein Drittel der Büroangestellten, die im vergangenen Jahr von einer Rückkehrpflicht (RTO) betroffen waren, an, dass sowohl die Stimmung als auch die Zufriedenheit dadurch gelitten haben.

Die Untersuchung von Ivanti legt nahe, dass sich diese Unzufriedenheit auch auf andere Weise bemerkbar macht: 48 % der Befragten berichten von dem sogenannten Resenteeism – sie mögen ihre Arbeit nicht (mehr), bleiben aber trotzdem, obwohl sie sich unwohl fühlen. 37 % geben Presenteeism zu – das bedeutet: Sie erscheinen zwar im Büro, aber nicht unbedingt, um produktiv zu sein, sondern um „anwesend zu wirken“.


Presenteeism kann viele Formen annehmen: Man loggt sich frühzeitig ein, beginnt aber noch nicht zu arbeiten. Man bewegt die Maus regelmäßig, damit der Computer aktiv bleibt und der Slack-Status nicht auf „abwesend“ springt. Oder man seufzt auffällig, damit andere glauben, man sei sehr beschäftigt oder gestresst. Diese Verhaltensweisen sollten Arbeitgeber daran erinnern, dass es – unabhängig vom Arbeitsort – für Mitarbeitende wichtig ist, sich mit ihrer Arbeit zu identifizieren und für ihre Leistungen wertgeschätzt zu werden.



Wie können Unternehmen Produktivität und Transparenz gewährleisten – und zugleich stärker auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen? Die Untersuchung von Ivanti zeigt: Trotz sehr unterschiedlicher Bedürfnisse, Karriereziele und Lebenssituationen wünschen sich Mitarbeitende vor allem eines – mehr Selbstbestimmung im Arbeitsalltag. Dazu zählen unter anderem flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, früher zu gehen, um private Angelegenheiten zu regeln.

Solche Flexibilitätsangebote erfüllen nicht nur individuelle Bedürfnisse – sie tragen auch direkt zu einer produktiveren Belegschaft bei. Vielleicht ist es an der Zeit, die Debatte „Präsenzarbeit versus Homeoffice“ hinter sich zu lassen – und stattdessen zu hinterfragen, was Menschen wirklich motiviert. Wer sein Team gezielt anspricht, kann sowohl die Zufriedenheit als auch die Leistungsbereitschaft nachhaltig steigern.

Der neue Maßstab für modernes Arbeiten: Flexibilität

Ivantis Untersuchung zeigt: Mitarbeitende schätzen flexible Rahmenbedingungen – etwa die Freiheit, außerhalb regulärer Arbeitszeiten zu arbeiten oder das Büro auch kurzfristig verlassen zu können. Entscheidend ist dabei das Vertrauen seitens der Arbeitgeber, dass sie ihre Aufgaben zuverlässig und verantwortungsvoll erledigen.

Trotz der anhaltenden Debatte darüber, ob Remote-Arbeit erlaubt sein sollte oder nicht, zeigt die Untersuchung: Für Mitarbeitende hat Flexibilität einen noch höheren Stellenwert als hybrides oder virtuelles Arbeiten.

Für die von Ivanti befragten Büroangestellten bedeutet Flexibilität vor allem:
flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit, den Arbeitsplatz bei Bedarf auch kurzfristig zu verlassen oder tagsüber Pausen für persönliche Angelegenheiten einzulegen. All diese Optionen werden von Mitarbeitenden höher bewertet als die bloße Möglichkeit, hybrid oder remote zu arbeiten.

Im Jahresvergleich zeigt sich: Der Stellenwert des Arbeitens außerhalb des Büros ist von 2024 auf 2025 gesunken – während alle anderen Aspekte flexibler Arbeitsgestaltung an Bedeutung gewonnen haben. Für 73 % der befragten Büroangestellten ist Flexibilität inzwischen entweder „von hohem Wert“ oder sogar „unverzichtbar“. Bei IT-Fachkräften fällt das Ergebnis noch deutlicher aus mit 83 %.



Auch wenn Flexibilität im Arbeitsalltag für viele Beschäftigte einen hohen Stellenwert hat, spiegelt sich dieses Bedürfnis im aktuellen Arbeitsumfeld oft nicht wider. Nur 23 % der Büroangestellten geben an, dass ihr Arbeitsplatz sehr flexibel ist. Die Zahlen belegen eine deutliche „Flexibilitätslücke“: Bei IT-Fachkräften zeigt sich eine Differenz von 58 Prozentpunkten zwischen gewünschter und erlebter Flexibilität. Auch bei Büroangestellten außerhalb der IT zeigt sich ein deutlicher Abstand – mit 50 Prozentpunkten.



Flexibilität ist für viele Beschäftigte inzwischen so wichtig, dass sie bereit wären, ihren aktuellen Arbeitsplatz dafür aufzugeben. Besonders deutlich zeigt sich das bei den Millennials – jener Generation, die am häufigsten Verantwortung für Kinder übernimmt. 53 % von ihnen würden eine Kündigung in Erwägung ziehen, wenn sie dafür mehr Flexibilität im Job erhielten.

Auch bei Fachkräften, die keinen Jobwechsel planen, spielt die Zufriedenheit mit den Arbeitszeiten eine größere Rolle für ihre Bleibemotivation als die Höhe des Gehalts.



Büroangestellte berichten, dass mehr Flexibilität und Selbstbestimmung im Arbeitsalltag für sie wichtige Zeichen von Wertschätzung und Respekt seitens ihres Arbeitgebers sind. Für fast die Hälfte (48 %) der Befragten ist fehlende Flexibilität bei der Arbeitszeit ein klares Indiz dafür, dass ihr Arbeitgeber ihre Leistung oder ihren Einsatz nicht ausreichend anerkennt.

Mehr Flexibilität bei der Arbeitsplatzgestaltung anzubieten, könnte Unternehmen helfen, die aktuelle Debatte rund um den „Arbeitsort“ konstruktiv zu gestalten. Anders gesagt: Wer Mitarbeitenden, die sich durch Vertrauen und Leistung auszeichnen, mehr Selbstbestimmung gewährt, stärkt eine leistungsorientierte Unternehmenskultur. Gleichzeitig lässt sich so möglicherweise ein praktikabler Mittelweg in der Diskussion rund um Arbeitszeit und -ort finden.

Die Debatte „Büroarbeit versus Remote-Arbeit“ ist in vielerlei Hinsicht eine Scheindiskussion: Nur wenige Unternehmen setzen noch vollständig und ohne Abstriche auf Präsenzarbeit – Ausnahmen finden sich vor allem in stark regulierten Branchen. Doch auch Firmen, die Präsenzarbeit bevorzugen oder voraussetzen, kommen nicht darum herum, virtuelle Arbeitsformen für alle Mitarbeitenden zu ermöglichen. Warum ist das so?

Selbst Mitarbeitende mit vollständiger Büropräsenz arbeiten zumindest teilweise remote. Unter allen befragten Fachkräften zeigt sich folgendes Bild:

85 %

geben an, dass sie auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten remote arbeiten – etwa indem sie abends E-Mails lesen oder
kleinere Aufgaben am Wochenende erledigen.

65 %

bewerten die Möglichkeit, selbstbestimmt jederzeit und überall zu arbeiten, als besonders wertvoll – unabhängig von ihrem offiziellen Arbeitszeitmodell.



Unternehmen müssen dafür sorgen, dass diese Form des flexiblen Arbeitens – sei es für Vielreisende, für das Beantworten von E-Mails am Abend oder für unerwartete virtuelle Arbeitstage – sicher, effektiv und gut organisiert ist. Ebenso sollten sie darauf achten, dass die digitale Mitarbeitererfahrung (DEX) bei ungeplanter virtueller Arbeit ebenso reibungslos und zufriedenstellend ist wie bei allen anderen Arbeitsformen.

Viele Führungskräfte haben inzwischen erkannt, wie wichtig es ist, orts- und zeitunabhängiges Arbeiten zu ermöglichen: Laut einer aktuellen Studie von Monster sehen 75 % der Arbeitgeber in flexiblen Arbeitszeiten einen klaren Mehrwert. Gleichzeitig zeigt die Untersuchung von Ivanti, dass Mitarbeitende uneins darüber sind, ob diese Flexibilität im Arbeitsalltag tatsächlich gelebt und unterstützt wird.

80 % der IT-Fachkräfte sind der Meinung, dass es für IT- und Sicherheitsteams ein zentrales Anliegen ist, Mitarbeitende beim mobilen Arbeiten zu unterstützen und ihnen dies zu ermöglichen. Doch nur 61 % der Büroangestellten außerhalb der IT teilen den Eindruck, dass ihr Unternehmen diesem Thema tatsächlich Priorität einräumt.

Bei näherer Betrachtung wird klar: Zahlreiche Unternehmen haben noch immer Schwierigkeiten, reibungslose und produktive Arbeitsbedingungen außerhalb des Büros zu schaffen. So sagen 49 % der IT-Fachkräfte, dass die Zusammenarbeit mit Kolleg*innen sowie die Wahrnehmung durch ihre Vorgesetzten im Büro einfacher ist als im Remote-Modus. Auch Büroangestellte außerhalb der IT berichten von ähnlichen Herausforderungen – wenn auch in etwas geringerem Ausmaß.

Zudem erkennen viele, dass die Präsenz im Büro klare Vorteile für die Zusammenarbeit im Team und für die eigene Karriere mit sich bringt. Wissensaustausch (55 %) und Netzwerken (47 %) gehören zu den Tätigkeiten, die laut Mitarbeitenden im Büro besser gelingen als im Remote-Umfeld.



Auch wenn bestimmte Erfahrungen – wie die persönliche Zusammenarbeit oder das Netzwerken – im Büro oft besser funktionieren, gibt es zahlreiche Wege, wie Unternehmen Technologien gezielt einsetzen können, um orts- und zeitunabhängiges Arbeiten zu verbessern.

Wir haben IT- und Sicherheitsexperten gefragt, welche Maßnahmen ihr Unternehmen bereits ergriffen hat, um die Produktivität außerhalb des Büros zu steigern. Die häufigste Antwort war die Bereitstellung von Self-Service-Ressourcen für IT-Anfragen (48 %), gefolgt von der Überwachung der Geräte- und Anwendungsleistung (43 %) sowie der Einsatz von Automatisierung bei der Bearbeitung von Tickets (ebenfalls 43 %). Andere Automatisierungsmöglichkeiten – wie Self-Healing-Funktionen oder automatisiertes Onboarding – werden dagegen bislang deutlich seltener genutzt.

Die Lösung dieser Probleme ist komplex. Jahrelange Investitionen in neue Technologien – ohne die konsequente Umsetzung bewährter Management- und Governance-Praktiken – haben starken Technologie-Wildwuchs (Tech Sprawl) geschaffen . Dieser gefährdet nicht nur die Sicherheit und verlangsamt die Weiterentwicklung von Unternehmen, sondern führt auch zu Überlastung und Burnout bei den IT-Teams, die dieses System verwalten müssen.

Technische Komplexität reduzieren

Weltweit werden Unternehmen allein im Jahr 2025 Billionen US-Dollar in neue Technologien investieren – und dennoch entstehen daraus häufig unübersichtliche, redundante und wenig effektive Systemlandschaften. Es ist an der Zeit, den Technologie-Wildwuchs zu beseitigen, technische Schulden abzubauen und Datensilos konsequent aufzubrechen



Mehr als die Hälfte der IT-Experten (58 %) gibt an, dass ineffiziente IT-Ausgaben ein Problem in ihrem Unternehmen darstellen – 21 % bezeichnen es sogar als ein erhebliches Problem.

Kein Wunder also, dass die Optimierung von IT-Kosten zu den zentralen strategischen Prioritäten für 2025 zählt. Sie wird von IT-Experten häufiger genannt als die Verbesserung der IT-Sicherheit, Investitionen in die Infrastruktur oder neue Einsatzmöglichkeiten für künstliche Intelligenz.



Was genau bremst die Effizienz der IT? Die Statistiken sind bedenklich.

Komplexität und Technologie-Wildwuchs

Mehr als jeder dritte IT-Experte (38 %) gibt an, dass die technische Komplexität zu einem bedeutenden Hindernis für einen effektiven IT-Betrieb in seinem Unternehmen geworden ist – ein Anstieg um vier Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Und fast jeder Dritte (31 %) sagt, dass sein Unternehmen ungenutzte/kaum genutzte Softwarelizenzen nicht trackt , möglicherweise weil es keinen vollständigen Überblick über den Gesamtbestand hat.

 

Technische Schulden:

Jede:r dritte IT-Mitarbeitende berichtet, dass technische Schulden im Unternehmen ein „sehr ernstes“ Problem darstellen. Zudem geben 48 % an, dass weiterhin Software im Einsatz ist, die bereits das End-of-Life-Stadium (EOL) erreicht hat. 39 % nennen veraltete Hardware als einen der Haupttreiber unnötiger IT-Kosten.

 

Daten- und Organisationssilos:

Mehr als die Hälfte der befragten IT-Fachkräfte (55 %) gibt an, dass Sicherheits- und IT-Daten im Unternehmen in isolierten Silos liegen. Das sind 14 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr – möglicherweise ein Hinweis darauf, dass Unternehmen das Problem inzwischen ernst nehmen.

Wie Ivanti bereits in den Vorjahren berichtet hat, können Daten- und Organisationssilos weitreichende negative Folgen haben – insbesondere für die IT-Sicherheit, den operativen IT-Betrieb und die Produktivität.

62 %

der IT-Teams sagen, dass Datensilos die Reaktionszeiten des Sicherheitsteams verlangsamen.

35 %

der IT-Teams geben an, dass Datensilos die allgemeine Sicherheitslage des Unternehmens schwächen.

40 %

der IT-Teams sagen, dass
isolierte Daten die IT-Effizienz beeinträchtigen.

37 %

der IT-Teams geben an, dass Silos die bereichsübergreifende Zusammenarbeit beeinträchtigen.



Die technologische Komplexität hat ihren Preis. Auf die Frage, wo IT-Budgets verschwendet werden, nennen IT-Fachkräfte vor allem redundante Anwendungen (43 %) und überdimensionierte Cloud-Ressourcen (39 %) als wesentliche Kostentreiber.

Unkontrollierte Technologieinvestitionen lassen nicht nur die IT-Betriebskosten steigen – sie überlasten auch die IT-Teams, die die zunehmende Zahl an Systemen und Anforderungen bewältigen müssen. 46 % der befragten IT-Fachkräfte bestätigen, dass neue Softwareimplementierungen direkt zu einem Anstieg des Ticketvolumens führen.

Auch die Kosten für die Sicherheit sind hoch: 37 % der Befragten geben an, dass ihre technische Infrastruktur so komplex ist, dass sie die grundlegenden Sicherheitsstandards nicht zuverlässig umsetzen können.

Neben den direkten Kosten des Technologie-Wildwuchses – etwa durch redundante Anwendungen, kaum genutzte Lizenzen oder ein wachsendes Ticketvolumen – entstehen auch versteckte, indirekte Kosten:

Mangelnde Transparenz: 57 % der Befragten sind überzeugt, dass die Unternehmensführung nur begrenzt überblickt, wie effizient die IT tatsächlich arbeitet – oder welche Faktoren die Leistung hemmen.

Suboptimales Asset-Tracking: Im Bereich IT-Asset-Management fehlt es vielen Unternehmen an klaren Standards und Prozessen. Nur 35 % der IT-Fachkräfte geben an, dass in ihrem Unternehmen das Alter oder der Standort von Geräten systematisch getrackt wird. 37 % tracken den Patch-Status ihrer Geräte. Die Daten zeigen deutlich: Die Mehrheit der Unternehmen folgt beim Asset-Tracking nicht den gängigen Best Practices.




Künstliche Intelligenz gilt häufig als Lösung für bestehende Ineffizienzen – etwa durch den Einsatz von KI-basierten Helpdesk-Agenten oder durch automatisierte Erkennung und Behebung von Fehlkonfigurationen, um nur einige Beispiele zu nennen. Doch selbst vielversprechende KI- und Automatisierungstechnologien können ihr Potenzial nicht entfalten, solange Unternehmen den Technologie-Wildwuchs und ihre technischen Schulden nicht in den Griff bekommen.

Genauso wichtig ist die Auflösung von Datensilos. Denn KI- und Automatisierungssysteme sind auf hochwertige, zugängliche und konsolidierte Daten angewiesen. Ohne verlässliche Daten liefern Technologieinvestitionen oft nicht die gewünschten Ergebnisse. Das erschwert es Unternehmen, den vollen Nutzen aus ihren Investitionen zu ziehen – und es schwächt das Vertrauen der Führungskräfte in die Qualität der gewonnenen Informationen.

Mehr Selbstbestimmung für Mitarbeitende

Trotz des starken Anstiegs bei der Einführung von KI sehen sich viele Unternehmen weiterhin mit fragmentierten Implementierungen und unzureichender Schulung konfrontiert.

Wenig überraschend zeigt die Untersuchung einen deutlichen Anstieg beim Einsatz generativer KI in den letzten zwölf Monaten. 42 % der Büroangestellten geben an, dass sie KI-Tools wie ChatGPT bei der Arbeit nutzen – ein Anstieg um 16 Prozentpunkte seit 2024. Dieser Anstieg fällt bei IT-Fachkräften etwas moderater aus – unter anderem deshalb, weil die Nutzung bereits im Vorjahr vergleichsweise hoch war. 2025 setzen 74 % der IT-Profis generative KI-Tools ein, verglichen mit 66 % im Jahr 2024.

Bislang verläuft die Einführung von KI-Tools eher unreguliert und uneinheitlich. Viele Fachkräfte nutzen sie, ohne dass ihre Vorgesetzten davon wissen. 46 % der Büroangestellten geben an, dass einige oder sogar alle KI-Tools, die sie verwenden, nicht vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden.

Bei den IT-Mitarbeitenden ist der Anteil zwar geringer, aber immer noch bedenklich: 38 % verwenden nicht autorisierte Tools. Diese weitverbreitete Nutzung nicht autorisierter KI-Tools birgt erhebliche Risiken für die Cybersicherheit, da diese Plattformen möglicherweise nicht den Sicherheitsstandards oder Datenschutzanforderungen entsprechen.

Nicht wenige verschweigen ihrem Unternehmen die Vorteile, die sie durch den Einsatz von KI erzielen – vor allem jüngere Mitarbeitende. Von den Personen, die KI-Tools bei der Arbeit einsetzen, sagt nur ein Drittel (32 %), dass sie es preisgeben.



Manche gehen beim Einsatz von KI bewusst diskret vor, weil ihnen der „geheime Vorteil“ gefällt (36 %). Andere befürchten, ihre Stelle könnte gestrichen werden (30 %). Eine beträchtliche Anzahl der Befragten (27 %) berichten, dass der Einsatz von KI bei ihnen ein Gefühl der Verunsicherung auslöst. Sie haben Angst, dass ihre fachliche Kompetenz dadurch infrage gestellt werden könnte.



Einige befürchten, dass sie durch ihr Eingeständnis, KI zur Unterstützung einzusetzen, gerade das Gegenteil erreichen: Statt Entlastung droht eine noch höhere Arbeitsbelastung. Mehr als die Hälfte der Büroangestellten (52 %) stimmt zu: „Wenn ich effizienter arbeite, bekomme ich mehr Aufgaben zugeteilt.“

Die Ergebnisse offenbaren eine merkwürdige und bedenkliche Spannung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmenden in der Frage, wer am meisten von KI-bedingten Produktivitätssteigerungen profitieren könnte. Letztlich wird das Verheimlichen des KI-Einsatzes vor allem durch die Sorge um Außenwirkung und mögliche Konsequenzen motiviert. 29 % der Befragten befürchten, dass generative KI den Wert ihrer Fähigkeiten für das Unternehmen mindern könnte.

Ein weiteres Anzeichen für die bislang uneinheitliche und unstrukturierte Einführung von KI: Gerade in wertschöpfenden IT-Bereichen verläuft die Integration nur schleppend. Zwar nutzen viele IT-Mitarbeitende KI individuell, doch systematisch eingesetzt wird sie in den meisten IT-Helpdesks bislang nicht. Das deutet darauf hin, dass Unternehmen KI zwar für einfachere Aufgaben einsetzen – ihr aber bei geschäftskritischen Prozessen noch nicht voll vertrauen.



Weniger als die Hälfte der Unternehmen setzt KI und Automatisierung in Bereichen ein, in denen sich diese Technologien bereits als äußerst wirkungsvoll erwiesen haben – etwa bei der vorausschauenden IT-Wartung, der Erkennung von Nutzungs- oder Traffic-Anomalien sowie der Automatisierung von Incident-Response-Prozessen.

Noch weniger wird sie zur Ursachenanalyse (Root-Cause Analysis) oder im Rahmen der intelligenten Ticket-Eskalation eingesetzt: Hier greift nicht einmal jedes dritte Unternehmen auf KI-Lösungen zurück. Die Akzeptanz bleibt gering – obwohl 86 % der IT-Fachkräfte KI-Technologien für entscheidend halten, um die Effizienz im IT-Betrieb zu steigern.

Unternehmen sind daher gut beraten, ihre Strategie zu überdenken: Statt punktueller Lösungen braucht es einen umfassenden, unternehmensweiten Plan für den sicheren und wirkungsvollen Einsatz von KI und Automatisierung. So sollten sie beispielsweise:

  • Einen strukturierten Plan entwickeln, wie fortschrittliche KI- und Automatisierungslösungen gezielt einzelne Fachbereiche sowie die übergeordneten Unternehmensziele unterstützen können. Dieser Plan sollte konkrete, priorisierte Use Cases für neue Technologien enthalten;
  • Dokumentieren, wie KI langfristig zur Reduzierung unternehmensweiter Komplexität beitragen kann. Ohne fundierte Planung und nachvollziehbare Dokumentation besteht die Gefahr, dass KI nicht zur Vereinfachung beiträgt, sondern zusätzliche Komplexität, Redundanz und technische Schulden verursacht;
  • Ein mehrjähriges Programm für die Personalentwicklung und -schulungen aufsetzen. Aktuell geben 44 % der befragten Fachkräfte an, dass ihr Unternehmen zwar KI unternehmensweit einsetzt, es jedoch an den nötigen Fähigkeiten und Schulungen fehlt, um diese Tools effektiv zu nutzen.
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„Mitarbeitende greifen zunehmend auf KI-Tools zurück, ohne dass ihre Vorgesetzten davon wissen – meist, um produktiver zu arbeiten. Arbeitgeber sollten daher grundsätzlich davon ausgehen, dass solche Tools genutzt werden – selbst wenn entsprechende Richtlinien dies einschränken – und aktiv überprüfen, ob diese Nutzung mit den eigenen Sicherheits- und Compliance-Vorgaben vereinbar ist. Ohne klare Regeln kann der Einsatz von KI erhebliche Risiken bergen: von ungewollter Unterstützung krimineller Akteure über Vertragsverstöße bis hin zum Verlust sensibler Daten oder geistigen Eigentums. Um dem entgegenzuwirken, braucht es klare Richtlinien für den verantwortungsvollen Einsatz von KI-Tools – ergänzt durch regelmäßige Schulungen, die Sicherheitsfragen und ethische Aspekte beleuchten. Ein offener, unternehmensweiter Austausch über Chancen und Risiken schafft Transparenz, Vertrauen und die Grundlage dafür, dass KI sinnvoll und sicher im Arbeitsalltag eingesetzt werden kann.

Brooke Johnson

Brooke Johnson
Chief Legal Counsel, Senior Vice President of Security and Human Resources, Ivanti

Grundsätzlich müssen Unternehmen zwei zentrale Strategien miteinander in Einklang bringen – und dabei sicherstellen, dass die eine nicht zulasten der anderen geht:

  1. Optimierung: Mithilfe innovativer Technologien werden Unternehmen leistungsfähiger, schneller, strukturierter und agiler – und sind so optimal auf nachhaltiges Wachstum ausgerichtet.

  2. Stärkung: Das volle Potenzial der Mitarbeitenden wird gezielt freigesetzt – durch die Einführung offiziell genehmigter KI-Tools und passgenauer Schulungen, die der inoffiziellen Nutzung von KI-Tools vorbeugen. Arbeitgeber schaffen so nicht nur eine produktive Arbeitsumgebung, sondern auch Raum für menschliche Kreativität, Urteilsvermögen, Innovationskraft – und letztlich mehr Zufriedenheit im Arbeitsalltag.

Technologie kann beiden Zielen gleichermaßen dienen: Sie unterstützt die Unternehmensleistung und ermöglicht zugleich mehr Flexibilität und Selbstbestimmung für Mitarbeitende – damit sie selbst entscheiden können, wie sie ihre beste Leistung erbringen. Die erfolgreichsten Unternehmen finden eine gute Balance zwischen diesen beiden Aspekten: Sie entwickeln Strategien, die operative Effizienz sichern und gleichzeitig Rahmenbedingungen schaffen, in denen Mitarbeitende Sinn und Engagement in ihrer Arbeit finden können.

Methode

Ivanti befragte im Februar 2025 über 6.000 Büroangestellte und 1.200 IT- und Cybersicherheitsexpert*innen, um ein umfassenderes Bild der Herausforderungen und Potenziale zu gewinnen, die mit flexiblen und Remote-Arbeitsmodellen für Unternehmen einhergehen. In der Studie wird zudem untersucht, wie Unternehmen durch den gezielten Einsatz von Technologie sowohl die Produktivität und Sicherheit sicherstellen als auch die Selbstbestimmung ihrer Mitarbeitenden stärken können.

Diese Studie wurde von Ravn Research durchgeführt. Die Teilnehmer wurden von MSI Advanced Customer Insights ausgewählt. Die Umfrageergebnisse sind nicht gewichtet. Weitere länderspezifische Daten sind auf Anfrage erhältlich.

Vielen Dank!

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